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Publication Date:May 24th, 2022
Reading Time:7 min
Markus TillmannMarkus Tillmann

Eine globale Handelsplattform für verschiedene B2B-Geschäftsmodelle

Die Anzahl der B2B-Unternehmen, die digitale Kauf- und Nachkaufprozesse anbieten, ist laut Umfragen von McKinsey & Company im Lauf des Jahres 2021 von 53 % auf 65 % gestiegen, und der Anteil digital erzielter Umsätze am gesamten B2B-Umsatz (18 %) ist inzwischen genauso groß wie der „Direktvertriebsanteil“ über Sales-Mitarbeiter:innen. Viele B2B-Unternehmen spüren den Druck, sich digitalisieren zu müssen, da existierende E-Commerce-Lösungen oft ihr End-of-Life erreicht haben oder aufgrund jahrelanger individueller Anpassungen zu teuer sind, um sie kosteneffizient zu betreiben, weiterzuentwickeln und zu skalieren.

Technologie allein ist nicht die Antwort

Technologie-Marketing funktioniert. Viele Menschen glauben an Versprechen von Technologieanbietern und erwarten, dass Technologie ihre Geschäftsprobleme lösen wird oder sie mit deren Einführung eine digitale Strategie umsetzen. Leider wird aber fast nie eine Strategie umgesetzt. Eine neue digitale Lösung ohne strategische Planung kann die mit ihr verbundenen Erwartungen nicht oder nur teilweise erfüllen.

Technologie sollte Unterstützung bei der Lösung eines Business-Problems oder der Umsetzung einer Strategie sein. Lösungswege müssen aus diversen Anwenderperspektiven in konkrete User Journeys und Use Cases heruntergebrochen und dann durch Technologie ermöglicht werden. Sonst wird nicht klar, wie die neue Lösung hilft, Probleme zu lösen oder Strategien umzusetzen. Stattdessen werden Standard-Funktionalitäten umgesetzt – die Lösung passt nicht zum Problem.

Große Hersteller- oder Zuliefererfirmen entwickeln digitale Plattformen, um Großhandelsstrukturen zu umgehen, und direkt an ihre Endkund:innen zu verkaufen. In einigen Fällen sind solche Strategien erfolgreich, das Unternehmen kann sich vertikalisieren und eine direkte Kund:innenbeziehung aufbauen. Die Abhängigkeit vom Großhandel wird kleiner und die Margen steigern. In anderen Fällen verfügt das Unternehmen nicht über genügend Kenntnisse des Marktes oder der Großhandelslogistik, um neue Kundensegmente direkt zu bedienen. Herausforderungen beim Aufbau der Geschäftslogik tauchen auf. Notwendige Änderungen am Geschäftsmodell werden nicht vorgenommen.

Bei Ihrer Realisierung von neuen Strategie-ausgerichteten Geschäftsmodellen werden Sie unterstützt von modernen, MACH-basierten E-Commerce-Lösungen. 

Composable Commerce öffnet die Tür zu neuen Geschäftsmodellen

Der Composable-Commerce-Ansatz bietet Ihnen die Möglichkeit, eine modulare Plattform aus wiederverwendbaren Komponenten aufzubauen. Dadurch erhalten Sie Vorteile in der Kosteneffizienz und eine höhere Flexibilität und Skalierbarkeit als bei klassischen, monolithischen E-Commerce-Lösungen.

Eine Komponente kann eine einzelne API oder auch ein komplettes Frontend sein. Sie muss nur in sich geschlossen sein, sich je nach Bedarf ohne viel Aufwand in Ihrer Plattform ein- und ausbauen lassen und geschäftsorientiert sein.

Komponenten können Sie neu anordnen  und ersetzen oder auch für einen anderen Anwendungsfall wiederverwenden. So erreichen Sie eine flexible, skalierbare Lösung. Damit bewältigen Sie die Komplexität verschiedener Geschäftsmodelle bzw. Geschäftseinheiten. Sie steigern bei der Wiederverwendung die Kosteneffizienz und erhöhen die Rollout-/Anpassungsgeschwindigkeit.

Composable Commerce für B2B

  • Flexibilität / Best-fit-Funktionen ohne Herstellerbindung
  • Skalierung / Wiederholbare Modelle für schnelle Einführung und Erweiterung
  • Komplexität / Headless-Technologie passt sich an jede Marke, jedes Frontend und jedes Modell an

Flexibibität im E-Commerce

Herkömmliche E-Commerce-Lösungen verfügen oft über zahlreiche Out-of-the-Box-Features. Danach fragen viele RfPs. Out-of-the-Box-Features sind hervorragend, wenn alle verwendeten Sführen zu Frustration, wenn das Unternehmen dadurch an Funktionen gebunden ist, die nur teilweise für den Anwendungsfall geeignet und schwer anpassbar sind.

Bei einem Composable-Commerce-Ansatz sind die Komponenten unabhängig und kommunizieren über APIs miteinander. Sie können einzelne Funktionen austauschen oder hinzufügen . Einspielen neuer Software-Versionen ist nicht erforderlich. Auch ein Neuaufsetzen größerer Systembestandteile oder die Neuentwicklung ganzer Prozesse ist nicht nötig.

Modulare Architektur setzt Plattform-Denken voraus und ermöglicht es Ihnen, gezielt in Packaged Business Capabilities (Funktionsblöcke) zu investieren, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. So können Sie in für Sie relevante Bereiche investieren, die nicht Bestandteil einer Standardlösung sind, z. B. komplexe Produktsuche oder regulatorische Anforderungen.

Unterschiedliche Geschäftsbereiche können nach Bedarf einzelne Komponenten austauschen, z. B. eine eigene Preislogik für verschiedene Kundengruppen oder regionsspezifische Vertriebsdienste. Die Flexibilität ergibt sich aus der wachsenden Anzahl ausgereifter Composable-SaaS-Lösungen in unterschiedlichen Bereichen (Content, Search, Commerce, PIM, etc.), die auf dem Markt verfügbar sind. MACH-basierte SaaS-Lösungen werden weitgehend vom Markt akzeptiert und gelten weithin als wirkliche Alternative zu traditionellen Lösungen. MACH-Lösungen sind so konzipiert, dass Sie sie mit anderen MACH- bzw. auf Composable Enterprise basierenden Prinzipien integrieren können.

Der MACH-Ansatz hilft Ihnen dabei, komplexe Projekte schneller umzusetzen. Er ist auch kosteneffizienter als vollständige Eigenentwicklungen oder stark modifizierte Lösungen, die nicht als Plattform, sondern als eine Serie von ähnlichen Lösungen je nach Land oder Business-Modell ausgerollt werden. Gegenüber der vollständigen Eigenentwicklung brauchen Sie mit MACH keine Standardfunktionen erneut zu entwickeln. Sie können sich auf Funktionalitäten mit Differenzierungspotential konzentrieren. Es entfallen auch Folgekosten, die durch Upgrades, Wartung und Weiterentwicklung von Lösungen entstehen.

Von MACH-basierten SaaS-Herstellern bereitgestellte Packaged Business Capabilities (PBCs) kombinieren Sie mit eigenentwickelten, differenzierenden PBCs. Dadurch entsteht eine auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Prioritäten zugeschnittene Plattform.

Skalierung und zentrale Pflege

Da viele Komponenten über Geschäftsbereichsgrenzen hinweg geteilt und gemeinsam genutzt werden können, ist es einfacher, über einen Composable-Commerce-Ansatz zu skalieren, um den kosteneffizienten Betrieb Ihrer Plattform sicherzustellen.

Der Composable-Ansatz ermöglicht Ihnen die sichere Wiederverwendung von Infrastrukturkomponenten, Kernfunktionen und Datenmodellen über verschiedene Regionen, Produktgruppen und Kanäle hinweg.

Die Komponenten gruppieren Sie in einigen wenigen, wiederholbaren Modellen. Diese können viele verschiedene Geschäftseinheiten gleichzeitig nutzen (gelegentlich >100). Die Wartung dieser gemeinsam genutzten Komponenten wickeln Sie zentral ab. Rollouts führen Sie schnell durch. Die Teams Ihrer Geschäftsbereiche konzentrieren sich auf andere Aspekte wie benutzerdefinierte Logik und differenzierende Customer Experiences.

Composable Commerce macht es Ihnen auch einfacher, die Vorteile der Cloud-Skalierung zu nutzen. Mit einem API-first-Ansatz, bei dem alle Funktionen über APIs zugänglich sind, kombinieren Sie kundenspezifische und MACH-basierte SaaS-Lösungen mit den Services von führenden Hyperscalern wie Amazon AWS, Microsoft Azure und Google GCP.

Komplexität

Eine der Stärken von Composable Commerce Lösungen ist der Umgang mit Komplexität. Potentiell Monate dauernde Anpassungen, wie z. B. die Einrichtung eines neuen Länder-Shops oder das Hinzufügen einer kundenspezifischen Preis- oder Discount-Logik, setzen Sie mit Packaged Business Capabilities in wenigen Wochen um.

Entsprechend des MACH-Ansatzes sind Front- und Backend voneinander entkoppelt. Daten werden neutral im Backend gespeichert und für eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Touchpoints oder Frontends verwendet. Dadurch verwalten Sie gleichzeitig mehrere Marken und Geschäftsmodelle auf demselben Composable Commerce Stack und setzen Änderungen schnell um.

Beispiel: ein Großhandelsunternehmen im Bereich Gastronomie betreibt eine Online-Plattform für Großkunden und gleichzeitig ein Marktplatz-Modell für kleine Catering-Unternehmen.

Ein Composable-Commerce-Ansatz ermöglicht es, die Plattform-Infrastruktur gemeinsam zu nutzen und gleichzeitig zusammen ausgewählte E-Commerce-Funktionen zu verwenden. Das Frontend-Erlebnis, Branding, Preismodelle, Zahlungsoptionen, Lieferlogistik etc. sind für jedes Geschäftsmodell individuell.

Wenn Sie in-house Packaged Business Capabilities entwickeln wollen, etablieren Sie hierfür einen neuen Microservices-Layer, auch Modern Architecture Layer oder Business Object Layer. Dabei entwickeln Sie Anwendungen, die von den darunterliegenden Schnittstellen entkoppelt sind.

Schaubild composable commerce platform

Die Lösung: Der B2B-Accelerator von Mindcurv

Der B2B Accelerator+ von Mindcurv folgt diesem Ansatz und besteht aus einer Reihe von Packaged Business Capabilities. Diese nutzen und erweitern die B2B-Funktionen von Commercetools. Dadurch werden schnelle POCs ermöglicht, die Entwicklung beschleunigt und die Fertigstellung einer Composable Commerce Lösung, die auf Commercetools basiert, vorangetrieben.

In den B2B-Accelerator ist die langjährige B2B-E-Commerce-Erfahrung von mindcurv eingeflossen. Er deckt bis zu 90 % der typischen B2B-Use-Cases ab. Mithilfe des Accelerators entwickeln Sie moderne B2B-Commerce-Lösungen und Kundenportale mit E-Commerce-Funktionen.

Der B2B-Accelerator+ basiert auf Microservices und entspricht vollständig MACH- und Composable-Enterprise-Prinzipien. Er bietet eine Vielzahl sofort einsatzbereiter Funktionen (APIs). Diese nutzen, erweitern und entfernen Sie nach Bedarf. So erreichen Sie schnell einen kompletten Funktionsumfang und profitieren gleichzeitig von der Geschwindigkeit, Flexibilität und Leistungsfähigkeit von Composable-Commerce-Lösungen.

  • Copyright Header: Photo by Dan Cristian Pădureț on Unsplash 
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